Das Freibad
Freibad Kohren-Sahlis, Anfang 20. Jahrhundert,
Bildquelle/Copyright: Museen Kohren-Sahlis, Stadt Frohburg
Blick zur Fläche des ehemaligen Freibades Kohren-Sahlis, 2023,
Bildquelle/Copyright: Kohrener Geschichtsverein e. V.
Am 4. Juli 1926 wurde das städtische Freibad der Stadt Kohren gegenüber der Hainmühle, heute Töpferstr. 23, feierlich eröffnet. Vor allem von der Jugend wurde dieses Ereignis begeistert gefeiert, schließlich musste man zum Baden bis dahin zu Fuß oder mit dem Rad zu den umgebenden Teichen laufen oder fahren.
Die Stadt Kohren war damals wie heute ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Der Bergbau und die einhergehende Industriealisierung im Südraum Leipzigs nahmen in den 20er Jahren stark zu, so dass sich auch der Fremdenverkehr immer besser entwickeln konnte.
In den 1920er Jahren machte sich Kohren Hoffnung auf Anerkennung als Kurstadt. Um die Attraktivität der Stadt zu erhöhen, beschloss der damalige Stadtrat unter Bürgermeister Albert Willy Steglich die Errichtung eines Freibades für Gäste und die einheimische Bevölkerung. Die Standortwahl fiel nicht schwer. Die Hainmühle besaß bereits ein Vorflutbecken, das von den Flüsschen Ratte und Maus gespeist wurde. In trockenen Zeiten reichte die Wassermenge für den Mühlenbetrieb oft nicht aus. So einigten sich Stadtrat und Hainmüller darauf, zum beiderseitigen Vorteil auf der Wiese oberhalb des Mühlgrabens an der heutigen Töpferstraße ein Wasserbecken zu errichten.
Das Handballfeld große rechteckige Becken bekam im östlichen Teil eine Betoneinfassung mit 4 Einstiegen und Umkleidebaracke aus Holz. Der restliche Teil des Bades blieb naturnah, was sicherlich Kosten sparte. Das Bad hatte von Mai bis September geöffnet. Es gab eine Badeordnung, einen Bademeister und einen kleinen Verkaufsstand. Bei Eintrittspreisen von 10 Pfennig für Kinder und 15 Pfennig für Erwachsene konnte im Hochsommer zwischen 7 und 21 Uhr gebadet werden.
Kohren wurde damals nicht Kurstadt und der offizielle Badebetrieb nach nur wenigen Jahrzehnten wieder eingestellt. Alle Bauten wurden abgerissen. Von da an diente das Bad, bis zur Einstellung des Wasserbetriebes der Mühle 1975, als Wasserspeicher. Zu einem traurigen Zwischenfall kam es in einem Winter, als spielende Kinder auf dem mit Eis bedeckten Becken einbrachen und ertranken. Mit dem Rückbau der Stauwehre gab keinen Wasserzufluss mehr, das Becken verlandete und wurde aufgefüllt. Erhalten geblieben ist lediglich die Betoneinfassung, welche an einigen Stellen noch zu erkennen ist.
Heute wird die Fläche gegenüber der Hainmühle wieder als Garten und Wiese genutzt und ist teilweise mit Bäumen bewachsen.
Stand Februar 2023