Der Steinbruch im Streitwald

 Wirtschaftsgebäude am Steinbruch, Anfang 20. Jahrhundert,
Bildquelle/Copyright: Familie Welker / Kohrener Geschichtsverein e. V. 

 Gebäude am ehemligen Steinbruch, 2023,
Bildquelle/Copyright: Kohrener Geschichtsverein e. V. 

Das Kohrener Land, durchzogen von Tälern und Höhen, war von je her ein Ziel für Naturliebhaber. Mit seinen Wäldern und Wiesen und durch die Abgeschiedenheit weit weg von Industrie und Bergbau konnte es sich seine Naturschönheiten bewahren.

Doch selbst hier wurde seit Jahrhunderten intensiv Bergbau betrieben. Das reichliche Vorkommen von Porphyr und anderen Gesteinen führte zu einem stetigen Abbau in der Region.   

Rund um Kohren-Sahlis kann man noch heute große vom Bergbau gekennzeichnete Flächen entdecken, längst vergessen und von mächtigen alten Buchen und Eichen bewachsen. Steinbrüche im Stöckicht und Streitwald, nördlich der Stadt gelegen, sind ebenso ein Zeugnis bergbaulicher Aktivitäten vergangener Tage. Wie bedeutend sie ehemals für die Region gewesen sind, bezeugen die großen technischen Anlagen entlang der ehemaligen Bahnlinie nach Frohburg, wo 1907 zwei Abstellgleise und Verladerampen zu den Steinbrüchen von Albert Herlod aus Gnandstein

errichtet wurden.

Bereits in den 1920er Jahren verlor dieser regionale Bergbau an Bedeutung. Lediglich ein Steinbruch blieb bis in die 80er Jahre in Betrieb. Der Bruch, welcher sich im östlichen Teil des Streitwaldes in Richtung Eckersberg befindet, ist bereits seit dem 19.Jahhundert in Betrieb, wobei die technische Ausstattung Mitte des 20.Jahrhunderts erfolgte. 

Seit den 1940er Jahren betrieb die Firma Paul Reinsberger aus Zeitz den Steinbruch. Ab den 1970er Jahren war die Kreisdirektion für kommunales Straßenwesen Altenburg Betreiber der Anlage.

Die Meliorationsgenossenschaft Tautenhain nutzte den Steinbruch bis 1988.

Durch Sprengung wurde der Stein von der Wand gelöst. Ein kleiner Betonbau, der noch heute erhalten ist, diente als Zwischenlager des Sprengstoffs, der aus sicherheitstechnischen Gründen immer restlos verbraucht werden musste.

Das Material wurde auf Loren geladen und mit einer kleinen Feldbahn abtransportiert, sortiert und verladen. Der Stein wurde für den Straßenbau und die Melioration im Wasserbau verwendet.

Seit den 1950er Jahren bis 1981 arbeitete Michael Schuster als Sprengmeister. Leiter der Anlage bis zum Schluss war Thomas Knabe aus Eckersberg.    

Die Qualität des Materials der Lagerstätte wurde jedoch im Lauf der Zeit immer schlechter, was schließlich 1988 zur Stilllegung des Steinbruchs führte. 

 

Erhalten geblieben bis heute sind das „Brecherhaus“ mit Sortieranlage und kleinere Nebengebäude – ein technisches Denkmal besonderen Ranges und leider von zunehmendem Verfall bedroht. Das mittlerweile in privaten Händen befindliche Gelände steht insgesamt unter Denkmalschutz und ist rechtlich gesehen nicht zugänglich.

Eine der 3 Dieselloks, gebaut 1934 bei O & K, überlebte alle Zeiten und befindet sich heute im Besitz des Feldbahnmuseums Herrenleite in fahrbereitem Zustand.  

 
Stand Februar 2023

 

Quellen:
Landesamt für Denkmalpflege Sachsen