Die Ziegelei in Sahlis
Ziegelei, Anfang 20. Jahrhundert,
Bildquelle/Copyright: Kohrener Geschichtsverein e. V.
Gebäude der ehemaligen Ziegelei, 2023,
Bildquelle/Copyright: Kohrener Geschichtsverein e. V.
Der Besitzer des Rittergutes Heinrich Wilhelm Leberecht Crusius (1790-1858) errichtete in Sahlis hinter dem Gut in Richtung Linda (heute Am Sahliser Gut 8/10) eine Ziegelei.
Hier fand sich der zum Brennen der Ziegel benötigte Lehm sehr reichlich, als Bennmaterial diente Torf aus der Gegend um Bocka.
Produziert wurden Mauer- , Firstziegel und Platten, die für die zahlreichen Baumaßnahmen des Rittergutes benötigt wurden. Im Winter wurde für die Feldwirtschaft Kalk gebrannt.
Der abgebaute Lehm wurde in Loren verladen und kam in den Tonraspler. In der Presse wurde er dann zu Ziegeln gepresst.
Eine kleine Diesellok brachte die Ziegel zur Freilufttrocknung in eine riesige Trockenhalle. Danach ging es mit einer Lore in den Ringbrennofen zum Brennen bei über 1.000 Grad C.
Das Einlegen in den Brennofen erfolgte von Hand und war eine sehr schwere Arbeit. Ein altes Foto zeigt die Verladung der Ziegel auf dem Kohrener Bahnhof. Mit einer Rutsche wurden sie vom Hänger des LKW auf den Waggon gerollt. Mit der Kohrener Bimmelbahn ging es erst nach Frohburg und dann weiter nach Leipzig und Chemnitz.
Die Ziegelei Sahlis wurde im Zuge der Bodenreform 1946 vom Rittergut getrennt und wurde ein eigenständiger Betrieb, der 1947 wieder in Betrieb ging als VEB Ziegelwerk Kohren-Sahlis. Zusammen mit der Sandgrube in der Frohburger Straße wurde 1956 der VEB (K) Ziegel- und Sandwerk Kohren-Sahlis daraus.
Die Ziegelei wurde Hauptlieferant von Hartbrandsteinen für die Bauten des Krankenhauses Borna, des Leipziger Opernhauses und auch der neuen Schule in Kohren-Sahlis in der Schulstraße.
Für das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgten ein Aufenthaltsraum und eine Betriebsküche. Ausflüge wurden unternommen, meist ins Erzgebirge und oft gemeinsam mit den Beschäftigten der Kammfabrik am Markt. Die Kinder der Belegschaft konnten ihre Ferien in einem Ferienheim verbringen.
Um 1960 kam der Betrieb zum VEB Baustoffkombinat Geithain. 1968 wurde die Produktion in Sahlis eingestellt, der Schornstein wurde abgerissen.
Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei siedelte sich 1974 bis 1990 die Schuhfabrik „Bella“ mit Hauptsitz in Groitzsch an.
Heute befinden sich Gebäude eines landwirtschaftlichen Betriebs auf dem Gelände.
Stand Februar 2023
Aus der Geschichte von Kohren-Sahlis, hrsg. vom Südraum-Verlag Borna 2003, S. 40f
Chronik in Bildern über VEB (K) Ziegel- und Sandwerk Kohren-Sahlis von Ruth Viertel
Handschriftliche Notizen von Sigrid Barthel, Juli 2022